Agatha Christie wäre
hocherfreut. Es muss nicht mehr Arsen sein mit dem
verräterischen Geschmack der Bittermandel, um zu morden. Der gemeine
Mörder von heute nimmt Polonium 210.
Bevor der ehemalige Agent
Alexander Litwinenko mit Polonium vergiftet wurde, hatte
wohl kaum einer gewusst, dass es so etwas wie dieses
Polonium überhaupt gibt.
Was ist Polonium?
Polonium wird eigentlich
ausschließlich in staatlichen Labors hergestellt und ist
hoch radioaktiv. Allerdings gibt das Polonium (nur) Alpha
- Strahlung ab, die nicht die Haut, noch nicht einmal ein
Stück Papier, durchdringen kann.
Gelangt aber Polonium nur in
Staubkorngröße in den menschlichen Körper, so zerstört es
die ungeschützten Zellen. Es besteht keine Chance auf
Heilung, da dieses Staubkorn einen Monat im Körper kreist,
bevor es ausgeschieden werden kann und in dieser Zeit sein
zerstörerisches Werk vollbringt.
Die Dosis, die Alexander
Litwinenko entweder über ein Getränk oder auch über die
Inhalation einer mit Polonium präparierten Zigarette
verabreicht wurde, war allerdings hundertfach größer als
eine schon tödliche Menge in besagter Staubkorngröße und hat einen Schwarzmarktwert
von 30 Millionen Euro.
Aber das Polonium an sich ist
auch billiger zu haben. Es wird zum Beispiel in einigen
Antistatik-Bürsten eingesetzt und kann dort, allerdings
nur mit großem Aufwand herausgelöst werden. In diesem
Falle hätte man eine schon tödliche Menge an Polonium
schon für unter 200,- Euro zusammen.
Ansonsten wird Polonium in
Satelliten als Wärmequelle genutzt. Polonium setzt so
große Energiemengen frei, dass es im Dunkeln bläulich
leuchtet. Schon ein Gramm Polonium scheint wie eine 140 Watt-Birne
und wird mehrere Hundert Grad Celsius heiß.
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Karikatur: Polonium
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