Das Porträt - Eine
kleine Geschichte
Die Porträtmalerei als
Kunstform gibt es schon seit etlichen Jahrhunderten. In der
Antike war es in der Porträtkunst üblich, die besonderen
Eigenschaften der porträtierten Persönlichkeit auf eine
wohlwollende Art übertrieben darzustellen. Das zeigt sich
auf vielen Gemälden, Plastiken und Skulpturen aus dieser
Zeit auf denen frühere Feldherren und Herrscher mit stark
idealisierten Eigenschaften abgebildet wurden.
Im Mittelalter wandelte
sich die Porträtmalerei. Sie wurde sehr viel realitätsnaher
in ihren Abbildungen, gemalt wurden in erster Linie die
wohlhabenden Personen ihrer Zeit, da sie die einzigen waren,
die sich ein Bildnis von sich durch einen Künstler überhaupt
leisten konnten. Den Porträtierten war es wichtig, dass der
Maler neben der möglichst realistischen Darstellung der
Person auch den Rang und die gesellschaftliche Stufe des
Porträtierten mit in das Bild brachte.
So sieht man auf den
Porträts der damaligen Zeit oftmals den Stil sich zu
kleiden, die Werkzeuge des ausgeübten Handwerks oder auch
die Produkte des Berufs, da es den Auftraggebern darauf
ankam den eigenen Rang mit seinen Statussymbolen in seiner
vollen Pracht zu zeigen.
Die Porträts wurden in dunklen, schweren Farben gemalt. Es
finden sich viele Gemälde von Rubens, Van Dyck, Velazquez
und Rembrandt in diesem Stil, um nur ein paar Künstler aus
dieser Zeit zu nennen.
Auf dem Wege zum
20.Jahrhunderts wandelte sich die Porträtmalerei weiter. Die
Farben wurden heller und die Künstler zeichneten und malten
Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten. Es ging
ihnen um den malerischen Ausdruck und die Besonderheit der
Persönlichkeit in den Porträts an sich.
Ganz neue Stilmittel des
Ausdrucks gelangten durch Impressionismus und
Expressionismus in die Porträtmalerei. Farbenspiele und
Licht wurden in ihrem Ausdruck betont. Meister dieser Kunst
wurden Manet, Monet, Renoir, Degas und später Cezanne, van
Gogh und Gauguin. Sie versuchten auch die Wirkungen zu
zeigen, die die Persönlichkeit des Porträtierten auf den
Betrachter auslösen. Ein großer Magier in dieser Kunst auf
ganz andere Art war Picasso, der die Persönlichkeit mit
abstrakten Linien einfangen konnte.
Die
Fotografie veränderte die Porträtkunst dann nochmals völlig.
Porträts wurden zur Massenware. Bilder von bekannten
Persönlichkeiten wurden tausend und millionenfach gedruckt.
Einige Porträts, wie zum Beispiel die Bilder von Marilyn
Monroe, Albert Einstein, James Dean oder Brigitte Bardot
wurden Allgemeingut und waren so gut wie jedem bekannt.
Eine noch größere Verbreitung des Fotos geschieht heute im
Internet. Von jedem abrufbar sind unzählige Porträts von
heutigen Berühmtheiten – Bilder von Brad Pitt, von Angelina
Jolie, von Tom Cruise oder Heidi Klum (usw. usw. usw.)
überschwemmen das Internet. Einzelne exzellente Porträts von
heutigen Porträtmalern schaffen es kaum, sich aus der Masse
zu erheben und obwohl es wirklich sehr viele exzellente
moderne Maler gibt, wird lieber bei Aldi der millionste
Nachdruck eines Porträts von Renoir gekauft als das Werk
eines jetzt lebenden Künstlers, mag es so gut sein wie es
will.
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