Cartoon Vater und
Sohn
Und anbei die
tragische Lebensgeschichte von e.o.plauen, dessen Werk ich
sehr verehre. Seine Vater und Sohn Geschichten sind
deutsches Kulturgut. Jeder kennt die Abenteuer seiner
beiden Helden und nur wenige wissen aus etwas von ihrem
Schöpfer. Deshalb hier ein paar Worte zu ihm.
e.o.plauen:
Der Vater von Vater und Sohn
e.o. plauen wurde am 18 März
1903 als Erich Ohser geboren. Mit seinem Pseudonym,
benannt nach seiner sächsischen Geburtsstadt Plauen,
signierte er seine bis heute geliebten Geschichten von
„Vater und Sohn“.
Erich Ohser studierte an der
Akademy für grafische Künste und Buchgewerbe in Leipzig
und wurde Zeichner und Karikaturist. Schnell war sein
Können bekannt und er bekam den Auftrag, die Bücher von
Erich Kästner zu illustrieren. In dieser Zeit siedelte er
nach Berlin um, wo er als unter anderem Schnellzeichner in
einem Kabarett arbeitete. Er veröffentlichte Karikaturen
in den Zeitschriften „Querschnitt“, in der „neuen Revue“
und auch im sozialdemokratischen Blatt “Vorwärts“.
Seine Karikaturen haben den
Aufstieg der Nationalsozialisten mit scharfer Feder
aufgezeichnet. Dafür wurde er 1934 mit einem Berufverbot
bestraft. Nur unter der Bedingung, unpolitische
Cartoons zu zeichnen, erhielt er die Erlaubnis zurück,
wieder zu arbeiten.
Ende 1934 erschienen die ersten
Vater und Sohn Folgen und wurden 3 Jahre lang
regelmäßig in der Berliner Illustrierten gedruckt.
Insgesamt sind 157 Folgen von
Vater und Sohn entstanden. Obwohl Erich Ohser sich
aufgrund des politischen Drucks an seine Auflagen hielt,
schafften es seine Bildergeschichten von Vater und Sohn
mit großer Gefühlstiefe und auf eine tragikkomische Art
und Weise die Zustände der Gesellschaft ihrer Zeit zu
karikieren.
Die Abenteuer, die Vater und
Sohn miteinander erlebten, waren von jung und alt überall
im deutschsprachigen Raum ausgesprochen beliebt und das,
obwohl ( oder gerade weil) die kleinen Episoden mit Herz
so ganz und gar nicht den idealisierten arischen und
heroischen Menschentypen entsprachen, die in dieser Zeit
zu einer Mode stilisiert werden sollten.
Der Erfolg von Vater und Sohn
war wirklich bemerkenswert. Schon nach nur einem Jahr
erschien der erste Sammelband, später ein zweiter und auch
ein dritter.
Und schon in dieser Zeit wurden
die Bände von Vater und Sohn 90000 Mal verkauft.
Wegen dieses riesigen Erfolges
des Cartoons versuchte auch die NSDAP, "Vater und Sohn"
für sich zu benutzen. Und genau diese Entwicklung
verarbeitete Erich Ohser wiederum kritisch in einigen
Geschichten vom Vater und Sohn. Die Geschichten wurden
immer melancholischer. Erich Ohser wurde ganz krank durch
die politische Entwicklung und der Vermarktung seiner
beiden helden für eine so schlechte Sache. Deshalb ließ er
schließlich die Serie auf der Höhe ihres Erfolges im
Dezember 1937 für alle völlig völlig überraschend sterben.
Er wollte um keinen Fall Werkzeug der Nazis zu werden. In
einem letzten Cartoon wanderten Vater und Sohn Hand in
Hand in den Himmel, während die Welt im Dunkeln dalag.
Erich Ohsers weiteres Leben
verlief dramatisch. Erst zerstörten Bomben im Krieg seine
Wohnung und dann sein Atelier in den langen Bombennächten
in Berlin. Im März 1944 dann verhaftete man ihn und
seinen guten Freund Erich Knauf, ein zu dieser Zeit
bekannter Journalist und Schriftsteller. Die Beiden wurden
von einem Gestapospitzel der staatsfeindlichen Äußerungen
bezichtigt. Sich seines Schicksals bewusst, wählte er am
6.April den Freitod. Nur Wochen später wurde sein Freund
Erich Knauf von den Nationalsozialisten hingerichtet.
Die Geschichten von Vater und
Sohn aber leben noch heute.
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