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Julia Timoschenko
Mischtechnik
48 x 36 cm
Julia
Timoschenko
Die diplomierte
Wirtschaftswissenschaftlerin Julia Timoschenko war nur ein
gutes Jahr Premierministerin der Ukraine unter dem
Präsidenten Juschtschenko, der mit der sogenannten „
orangenen Revolution“ das alte System der Vettern- und
Misswirtschaft stürzen wollte - dann stürzte Timoschenko über
ihren ehemaligen Mitstreiter.
Timoschenko ist eine Frau mit „
gewaltigem Mundwerk und einer großen Portion Mutterwitz“, so
schreibt die FAZ Anfang Januar 2005 . Sie hatte eine gut
ausgedachte Arbeitsteilung bei den gemeinsamen Auftritten
mit Präsident Juschtschenko, er sprach ukrainisch mit den
Massen der Demonstrationen Ende 2004, sie übernahm den
russischen Part und verzauberte die Menge mit ihrer schönen
Stimme. Ihre Karriere begann mit dem Zusammenbruch der UDSSR,
sie nutzte gute Kontakte und machte viel Geld in dieser
Umbruchzeit. Ihr Mann begann, die Landwirtschaft mit
Treibstoff zu beliefern und brachte es zum Generaldirektor
eines Unternehmens, das mit russischen Energieträgern
handelte. In dieser Zeit musste man sich auf die Spielregeln
der korrupten Staatsbeamten einlassen, auch Steuern wurden
so gespart, wie sie unumwunden zugab. Der Staat warf ihr
trotzdem Steuerhinterziehung vor, obwohl sie betonte, sich
nie in der Staatskasse bedient zu haben. Der Staatsanwalt
ließ sie verhaften, sie wurde eine Gefahr, weil sie eisern
Korruption im Energiesektor offen legte und sich damit
Feinde machte, immerhin war sie damals schon
stellvertretende Ministerpräsidentin. Sie ging ein Jahr ins
Gefängnis, auch die Russen wollten sie auf der Höhe des
Wahlkampfs 2005 nach Moskau beordern, einer alten Geschichte
wegen- sie wäre dort sicherlich im Gefängnis gelandet, denn
die Russen unterstützten den damaligen Präsidentenanwärter
Janukowitsch.
Oft wird Timoschenko als
politisches Leichtgewicht abschätzig belächelt. Doch wäre
ohne ihre Power und Treue sicher vieles zur Zeit der
Revolution nicht so gut für den Reformer Juschtschenko
gelaufen, ihre klare Ausrichtung für eine rechtsstaatliche
Ukraine bleibt ihr großes Ziel und ist unterstützenswert.
Auf Grund der veränderten
Machtverhältnisse nach der Wahl in der Ukraine im März
2006, bei der der russlandfreundliche Kandidat Viktor
Janukowitsch die Mehrheit der Stimmen errang, wird
Präsident Juschtschenko nun zu einer Koalition mit der von
ihm entlassenen Julia Timoschenko bereit sein müssen. Sie
erklärt ihrerseits, nur mit Parteien der Orangefarbenen
Revolution zusammenarbeiten zu wollen. Timoschenko hat mit
ihrer Partei „ Der Block“ mehr Stimmen erhalten als
Juschtschenko, von dem die Wähler enttäuscht sind, weil
ihm zu langsame Reformen und Vetternwirtschaft vorgeworfen
werden.
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