Weihnachtsgeschichte:
Frei erzählt
nach dem Motiv von Robert L. May
845 Worte
Jeder von uns kennt
Rudolph das Rentier und jeder kennt auch das
Merkmal, welches Rudolph so berühmt gemacht hat. Es ist
seine leuchtend rote Nase. In die Welt gesetzt wurde
Rudolph durch den Amerikaner Rudolph Robert L.May, der
1939 die Geschichte von Rudolph, dem Rentier schrieb.
Über alle Grenzen bekannt wurde Rudolph aber durch das
berühmte Weihnachtslied, welches Johnny Marks nach der
Vorlage von R. L. May intonierte: Rudolph, the Red-Nosed
Reindeer.
Inspiriert durch diese
beiden Motive folgt hier die Geschichte von Rudolph dem
Rentier, wie sie unter unserem Tannenbaum erzählt wird.
Rudolph und der
kleine Engel
Wie ja jeder weiß, wohnt
der
Weihnachtsmann, der auch Santa Claus genannt wird,
am Nordpol in einem Land, in dem es außer Spielzeugen
fast nichts gibt und diese Spielzeuge werden dort alle
in einer sehr, sehr großen Fabrik produziert und wen wundert´s,
der Chef dieser großen Fabrik ist der Weihnachtsmann
selbst.
Und jedes Jahr pünktlich
zur Weihnachtszeit hat der Weihnachtsmann endlich seine
riesige Liste geschrieben, auf der alle Kinder und die
Spielzeuge, die sie sich wünschen, vermerkt sind. Um die
Fabrik herum weiden große Herden von Rentieren, die
alle, je näher
Weihnachten rückt, umso aufgeregter werden, aber
davon erzähle ich später.
Eines von diesen vielen
Rentieren hieß Rudolph, und es war ein ganz
unglückliches Rentier, denn es war nicht schön von
Gestalt, viel kleiner als die anderen, mit einem nur
wenig ausgebildeten Geweih und was das aller schlimmste
war: Rudolph hatte eine knallrote Nase, die war so rot,
dass sie sogar im Dunkeln leuchtete. Und als ob er nicht
mit dieser Nase schon genug gestraft wäre, veräppelten
und verulkten die anderen Rentiere Rudolph, wann immer
sie ihn sahen. Der einzige Trost für Rudolph war ein
kleiner Engel, der ganz fest zu ihm hielt.
Einerseits, weil Engel ein so gutes Herz haben und
Rudolph dem Engel einfach Leid tat, und andererseits,
weil Rudolph selbst so eine gute Seele war, so dass eine
ebenbürtige Freundschaft entstehen konnte. Der kleine
Engel und Rudolph verbrachten die meisten Tage
miteinander, denn außer zu Weihnachten, gab es nicht
viel zu tun im Lande des Weihnachtsmannes. Die
Weihnachtsengel halfen zwar ein wenig in der Fabrik
bei der Herstellung der Spielzeuge, aber das allermeiste
machten die großen Maschinen in der Fabrik ganz von
selbst.
Als dann, wie jedes
Jahr, die Weihnachtszeit kam, zogen die stärksten und
prächtigsten Rentiere vor die Fabrik, denn wieder einmal
würde der Weihnachtsmann die schönsten unter ihnen
aussuchen, um sie vor seinen Schlitten zu spannen. Jetzt
war auch die große Zeit für die Weihnachtsengel
gekommen, die dem Weihnachtsmann dabei halfen, die
Geschenke zu verteilen.
Alles passierte wie all
die Jahre auch, der Schlitten war gepackt, die Rentiere
vor den Schlitten gespannt, die
Engel und die Geschenke an Bord, da zog ein starker
Nebel auf, der so dicht war, dass er auch die Sonne
verdunkelte. Der Weihnachtsmann gab trotz alledem sein
Zeichen für den Aufbruch, aber die Rentiere stoben
orientierungslos in verschiedenste Richtungen los, denn
sie konnten sich nicht an ihrem Leittier orientieren,
weil sie es nicht sehen konnten. Der Weihnachtsmann
hatte zudem ganz eigene Sorgen: Ihm war es nicht
möglich, seinen Zettel mit den Namen der Kinder und
ihren Spielzeugen zu erkennen. Ihm blieb schließlich
nichts als die Reise abzublasen.
Aber, riefen da all die
Engel und die Rentiere durcheinander, was soll dann mit
all den Kindern geschehen, die sich schon auf ihre
Geschenke freuen. „Ich weiß es nicht“, sagte da der
Weihnachtsmann und er hat noch nie so unglücklich
ausgesehen. „ Aber ich weiß“, rief da der kleine Engel,
„wartet nur ein paar Minuten auf mich,“ sprach es und
war schon verschwunden.
Der Weihnachtsmann wäre
nicht der Weihnachtsmann, wenn er die Hoffnung aufgeben
würde und wartete in der nun fast undurchdringlichen
Dunkelheit. Plötzlich leuchtete ein rotes Licht in der
Dunkelheit, dass sich schnell näherte.
„Hier bin ich wieder“,
rief der kleine Engel, der rittlings auf Rudolph, dem
Rentier saß und ihn dem Weihnachtsmann vorstellte. Es
war wie ein Wunder. In dem Licht, das Rudolphs Nase
ausstrahlte, waren alle Rentiere plötzlich wieder zu
erkennen und wie der Weihnachtsmann freudig bemerkte,
konnte er auch seinen so wichtigen Zettel wieder lesen.
„Rudolph, was bin ich froh, dich kennen zu lernen“,
sagte der Weihnachtsmann aus ganzem Herzen. Und dann:
„Nun rasch, führe unseren Trupp an, sei Du unser
Leittier.“
Rudolph wusste gar
nicht, wie ihm geschah, denn es war ein große Ehre,
einer der Rentiere zu sein, die den Schlitten des
Weihnachtsmannes zogen. Als Rudolph seinen Platz
eingenommen hatte, blickte er noch einmal zurück und
schaute genau in die glücklichen Augen des kleinen
Engels, der auf seine ganz eigene Art die Nase in seiner
Freude kräuselte. „Und Los“, rief da der Weihnachtsmann,
und Rudolph führte den Schlitten zu den vielen Kindern,
die schon so sehnsüchtig auf die Geschenke warteten.
Seit diesem Tage, gab es
nicht ein Rentier mehr, dass je ein böses Wort über
Rudolph sagte, denn sie vergaßen ihm nie, wie er in der
Not hat helfen können und egal bei welchem Wetter,
Rudolph war seitdem jedes Jahr das Leittier vor dem
Schlitten des Weihnachtsmannes, weil keiner diese
Aufgabe je hat besser ausführen können als er.
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Weihnachtsgeschichte
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